Die V. behandelt die in der internationalen Missionsbewegung
heiß umstrittene Frage, wie das neutestamentliche Zeugnis
von der alleinigen Heilsmittlerschaft Jesu Christi angesichts
der Begegnung der Christen mit den Vertretern anderer Religionen
in rechter Weise zu verantworten ist.
In einem ersten Teil wird diese Frage im Lichte einiger zeitgenössischer
religionstheologischer Entwürfe diskutiert werden. - In einem
zweiten Teil werden die von den drei asiatischen Hochreligionen
Hinduismus, Buddhismus und Islam gemachten Heilsangebote vorgestellt
werden. - Der dritte Teil soll im Lichte der biblischen Soteriologie
Kriterien für die dialogische und kerygmatische Begegnung
mit den Anhängern anderer Religionen aufstellen.
Voraussetzungen:
keine
Qualifikation:
Schein über mündliche Vorlesungsprüfung
Literatur:
H. Kraemer: Religion und christlicher Glaube, Göttingen
1959
H.J. Margull/St. Samartha: Dialog mit anderen Religionen,
1971
H. Küng: Christentum und Weltreligionen, 1984
P.E. Knitter: Ein Gott - viele Religionen, 1988
P. Beyerhaus: Krise und Neuaufbruch der Weltmission,
Bad Liebenzell 1984
J. Dörmann: Die eine Wahrheit und die vielen
Religionen. Respondeo Nr. 8, Abensberg 1988
K. Cracknell: Mission und Dialog, 1990.
Die Auseinandersetzungen über die Bewertung
des "Toronto-Segens" hat dem in der christlichen Frömmigkeits-
und Theologiegeschichte in allen Epochen aufgebrochenen Problem
des legitimen bzw. konstitutiven Charakters persönlicher
religiöser Erfahrung für die Gewißheit des Glaubens
neue Aktualität verliehen. In Anknüpfung an ein erstmalig
1995 nach Davos einberufenes "Forum Pneumatologie" evangelikaler
Theologen soll das Toronto-Phänomen aus seinem kontingenten
Geschehensablauf heraus gelöst und in den weiteren Rahmen
der Frage nach der Realität geistlicher Erfahrung eingeordnet
werden. Das Seminar wird sich in einer grundsätzlichen Einführungsphase
der Thematik unter exegetischem, religions-psychologischen, frömmigkeits-geschichtlichen
und dogmatischen Aspekt zuwenden. - In der zweiten, phänomenologischen
Phase soll näher eingegangen werden auf aktuelle spirituelle
Erfahrungszeugnisse aus dem Bereich der christlichen und außerchristlichen
Mystik, der pietistischen Erweckungsfrömmigkeit, der pfingstlich-charismatischen
Bewegung sowie der synkretistischen Neureligiosität. - In
der Abschlußphase sollen normative Kriterien zur theologischen
Bewertung und zum Umgang mit diesen Phänomenen erarbeitet
werden.
Literatur:
Chr. Braw: Bücher im Staub. Die Theologie Johann
Arndts in ihrem Verhältnis zur Mystik, Leyden 1988
G. Ruhbach: Theologie und Spiritualität, Göttingen
1987
O. Betz: Religiöse Erfahrungen. Wege zur Sensibilität,
1986
Artikel: "Erfahrung", in: TRE Band 10,
1982, S. 83-141
D. Lange: Erfahrung und die Glaubwürdigkeit
des Glaubens, 1984
Guy Chevreau: Der Toronto-Segen, Wiesbaden 1994
J. Deere: Überrascht von der Kraft des Heiligen Geistes, Wiesbaden 1993. D. Roberts: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Toronto-Segen - Vorboten einer Erweckung? Solingen 1995. J. Tibusek: Gottes umwerfender Segen. Der Toronto-Segen. Eine Orientierung, Gießen 1995
H
Beyerhaus: Ökumenisches Seminar:
"... ut unum sint": Die Einheit der Kirche im evangelisch-katholischen
Dialog
Di 18-20; 15.10.; Institut
für Missionswissenschaft und Ökumenische Theologie
Das lebhafte Echo auf die Ökumene-Enzyklika
von Papst Johannes Paul II. (25.5.1995) hat dem Streben nach kirchlicher
Wiedervereinigung neuen Auftrieb gegeben, nicht zuletzt angesichts
der nahenden Jahrtausendwende.
Einer ekklesiologischen Grundlegung zu Beginn soll ein geschichtlicher
Teil folgen, in dem Pioniergestalten beiden Konfessionen sowie
Kommunitäten vorgestellt werden, die sich in diesem Jahrhundert
um die evangelisch-katholische Verständigung bemüht
haben. - Danach soll die Ökumene-Enzyklika interpretiert
werden im Licht der im bisherigen Wirken des Papstes deutlich
gewordenen Einheitsvision. Besondere Aufmerksamkeit wird der theologischen
Erörterung der in § 79 aufgelisteten fünf Themen
gewidmet werden, welche nach Meinung des Papstes "vertieft
werden müssen, um zur echten Übereinstimmung im Glauben
zu gelangen" (Schrift und Tradition; Eucharistie; Weihesakrament;
Papstprimat; Mariologie). - Schließlich sollen Konklusionen
hinsichtlich der verbliebenen Hindernisse und der möglichen
Schritte auf dem Wege zu einer weiteren Annäherung der getrennten
Konfessionen gezogen werden.
Voraussetzungen:
Latinum
Qualifikation:
Referat bzw. Seminararbeit
Anforderung:
Regelmäßige Teilnahme und vorbereitende Lektüre
Anmeldung:
1. Sitzung
Literatur:
Papst Johannes Paul II.: Enzyklika "ut unum
sint", in: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhles Nr.
121, 1995
Lorenz Kardinal Jaeger: Das Konzilsdekret über
den Ökumenismus, 1965
K. Rahner/H. Vorgrimler: Kleines Konzilskompendium
181985
Hans Asmussen u.a.: Katholische Reformation, Stuttgart
1958
Heinz Schütte: Ziel: Kirchengemeinschaft. Zur
ökumenischen Orientierung, Paderborn 31985
Ders.: Kirche im ökumenischen Verständnis,
Paderborn 1991
R. Brico: Taizé. Frère Roger und die Gemeinschaft, 1979. J. Stott/B. Meeking (Hg.): Der Dialog über Mission zwischen Evangelikalen und Römisch-katholischer Kirche, Wuppertal 1986. H.O. Frey: Geschichte der Ökumenischen Bewegung 1948-1968, Göttingen 1974
Die Übung soll zunächst anhand von Quellentexten
in die Rechtfertigungslehre der
Reformatoren
(Luther, Melanchthon,
Calvin) und des
Tridentinums
einführen, um dann in
einem zweiten Schritt durch eine Analyse der Studie
"Lehrveranstaltungen
- kirchentrennend?"
und
anderer Beiträge
zum gegenwärtigen ökumenischen Gespräch (z.B. Pannenberg,
Baur, Pesch) zu klären, ob und inwieweit die Rechtfertigungslehre
heute noch kirchentrennend ist und die gegenseitigen Verwerfungen
des 16. Jahrhunderts in dieser Frage als nicht mehr gültig
angesehen werden können.
Voraussetzung:
Keine
Qualifikation:
nur Teilnahmeschein möglich
Anforderungen:
Regelmäßige Teilnahme und Vorbereitung
Anmeldung:
1. Sitzung
Literatur:
GERHARD SAUTER (Hg.), Rechtfertigung als Grundbegriff
evangelischer Theologie. Eine Textsammlung, München 1989.
HEINRICH DENZINGER, Enchiridion symbolorum definitionum
et declarationum de rebus fidei et morum/Kompendium der Glaubensbekenntnisse
und kirchlichen Lehrentscheidungen. Lat./Deutsch, Hg. v. Peter
Hünermann, Basel/Rom/Wien
37
1991.
WOLFHART PANNENBERG, Systematische Theologie, Bd.
3, Göttingen 1993.
KARL LEHMANN/WOLFGANG PANNENBERG (Hg.), Lehrverurteilungen
- kirchentrennend?, Bd. 1: Rechtfertigung, Sakramente und Amt
im Zeitalter der Reformation und heute, Freiburg/Göttingen
²1987.
KARL LEHMANN (Hg.), Lehrverurteilungen - kirchentrennend?,
Bd. 2: Materialien zu den Lehrveranstaltungen und zur Theologie
der Rechtfertigung, Freiburg/Göttingen ²1989.
Das Seminar soll seinen Teilnehmern Gelegenheit geben,
aus ihren eigenen Forschungsvorhaben entnommene missiologische
Modelle vorzustellen, in denen spezifische geschichtstheologische
Perspektiven zum Tragen kommen, darunter biblisch-heilsgeschichtliche,
befreiungstheologische und existential-ontologische sowie amerikanische
Entwürfe zur "Kingdom Theology".
Voraussetzungen:
Erstes
theologisches Examen
Anforderungen:
Eigene Forschungsvorhaben (Dissertation oder Magisterarbeit)
Anmeldung:
Telefonisch
Literatur:
A. Darlapp: Fundamentale Theologie der Heilsgeschichte,
in: J. Feiner/M. Löhrer (Hg.): Mysterium Salutis, Band I,
1965, Benziger Verlag 1965, S. 3-156
G. Müller-Fahrenholz: Heilsgeschichte zwischen
Ideologie und Prophetie, Freiburg 1977
G. Sautter: Heilsgeschichte und Mission, Gießen
1985
G. Gutièrrez: Theologie der Befreiung, München
71984
E. Schnabel: Das Reich Gottes als Wirklichkeit und
Hoffnung. Neue Entwicklungen in der evangelikalen Theologie, Gießen
1993.